Das BKA (KI 1 - Kriminalistisch-kriminologische Forschung und Beratung-) leistet seit 1974 anwenderorientierte Forschungsarbeiten überwiegend in den Bereichen Kriminalistik, Kriminologie (Kriminalwissenschaften), Rechtstatsachen, Rechts-praxis und Gesetzgebungsvorhaben für die polizeiliche Praxis. Die Projektergeb-nisse werden in der BKA-Reihe "Polizei + Forschung" (Luchterhand-Verlag) veröffentlicht.
Das Kriminaltechnische Institut [1] (Abteilung KT) des BKA ist der zentrale und auch größte Ausgangspunkt für Forschung und Lehre im Bereich der nicht-medizinischen forensischen Wissenschaften in Deutschland. Die wichtigsten Partner bei dieser Aufgabe sind die Kriminaltechniken der Landeskriminalämter sowie die Polizei-Fachhochschulen des Bundes und der Länder, die Polizei-Führungsakademie (PFA) in Münster und die Abteilung 'Zentrale Dienste' des Bundeskriminalamtes. Die Abteilung KT publiziert erzielte Forschungsleistungen und fallbezogene Untersuchungsergebnisse abgeschlossener Strafverfahren zum Teil auch in öffentlich zugänglichen Fachzeitschriften und Fachbüchern. Interessierte Laien können anhand von Standardwerken [2] und/oder neueren, populärwissenschaftlichen Übersichtsartikeln [3] einen ersten, weiterführenden Einblick in die Arbeit der Kriminaltechnik gewinnen.
Die Abteilung KT ist "ENFSI-Member", d. h. Mitglied des European Network of Forensic Science Institutes[4] und zentraler Ansprechpartner für nationale und internationale Organisationen in Fragen der Kriminaltechnik, darunter IKPO-Interpol[5] (Internationale Kriminalpolizeiliche Organisation - Interpol), EU-Kommission, IAFS[6] (International Association of Forensic Sciences), GTFCh[7] (Gesellschaft für Toxikologie und forensische Chemie), DGRM[8] (Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin).
Außerdem betreiben einige Landeskriminalämter, z.B. in Bayern, Hamburg, Thüringen, Nordrhein-Westfalen oder Niedersachsen, kriminalistisch-kriminolo-gische Forschungsstellen.
In Hessen hat zum 1.11.2004 die kriminalistisch-kriminologische For-schungsstelle (KKFoSt) beim Hess. LKA ihre Arbeit aufgenommen.
Auch die künftige Deutsche Hochschule der Polizei (ehem. Polizeiführungs-akademie) wird im Forschungsbereich (internationale Polizeiforschung, ein-schließlich kriminalistisch-kriminologischer Forschung) mehr und mehr an Bedeutung gewinnen.
Bei mehreren Fachhochschulen der Polizeien der Länder, z.B. Baden-Württem-berg, Mecklenburg-Vorpommern, werden zwischenzeitlich Forschungsprojekte, teils in Kooperation mit dem BKA, durchgeführt. Nach Realisierung der Bachelor-Studiengänge an diesen Fachhochschulen dürfte auch eine Weiterentwicklung im Bereich der kriminalistisch-kriminologischen Forschung zu erwarten sein.
Polizeiexterne Forschung ist primär kriminologische Forschung. Die wichtigsten kriminologische Forschungseinrichtungen mit den dazuge-hörenden Internetadressen in Deutschland sind im Folgenden dargestellt:
[2]Amerkamp, Spezielle Spurensicherungsmethoden, 2002; Zirk/Vordermaier, Kriminaltechnik und Spurenkunde - Lehrbuch für Ausbildung und Praxis, 1998; Kube/Störzer/Timm, Kriminalistik-Handbuch für Praxis und Wissenschaft, 1992/1994, Beiträge zur Kriminaltechnik in Bd. 1, 795-873 und Bd. 2, 25-188
[3]Vordermai er/Simmross, Kriminaltechnik im europäischen Rahmen, Krimi-nalistik 6/2005, 355-362; Simmross, Kriminaltechnik - auch ein Partner bei der Kriminalprävention, Forum Kriminalprävention 4/2005, 33-34; Schäfer, Analy-tische Chemie in der Kriminaltechnik - Mord, Brandstiftung, Sprengstoffan-schläge, Chemie unserer Zeit 38(6), 2004, 392 – 398; Voss-de Haan/Katterwe/ Simmross, Indiziensuche im Labor - Physik in der Kriminaltechnik, Physik Journal 2, (2003), Nr. 9, 35-41; Handbuch für den Staatsanwalt (Hrsg. Vordermaier/v. Heintschel-Heinegg), 2. Aufl. 2003, hier: Frei-muth/Geide/ Hermann-Tamm, Tatortaufnahme, Spurensuche, Verhalten am Tatort, 271-291; Kube/Simmross, Kriminaltechnik im Überblick, 293-319; Schmitter, DNA-Analyse als Beweismittel im Strafverfahren, 321-330; Seinsche, Forensische Materialspurenanalyse, Chemie unserer Zeit 36(5), 2002, 284-29